Die Schwergewichtslegenden Lennox Lewis und Mike Tyson kannten sich seit ihrer Jugendzeit als Amateure. Lewis war in das Trainingszentrum des verstorbenen Tyson-Mentors und -Trainers Cus D’Amato nach Catskill, New York, gegangen, um gemeinsam mit Tyson zu trainieren. Sie verstanden sich auf Anhieb und wurden Freunde. Später sollten sie getrennte Wege gehen, und jeder von ihnen sollte sich schließlich seinen Weg an die Spitze bahnen, um unumstrittener Boxweltmeister zu werden. Ende der 1990er Jahre hatte Tyson seine besten Tage längst hinter sich und seine Strahlkraft verloren, doch die Öffentlichkeit wollte ihn immer noch gegen Lewis antreten sehen, die unangefochtene Nummer 1 im Schwergewicht, der 2001 eine überraschende K.o.-Niederlage gegen Hasim Rahman hinnehmen musste, um Rahman dann im direkten Rückkampf zu bezwingen und den Titel zurückzuerobern. Das einzige große Duell, das in der Königsklasse noch ausstand, war das Gipfeltreffen zwischen Lewis und Tyson, ein Duell, über das schon seit Jahren gesprochen wurde, das jedoch äußerst schwierig zu realisieren war. Lewis hatte einen Exklusivvertrag mit dem Fernsehsender HBO und Tyson einen ähnlichen Vertrag mit dem Rivalen Showtime. Lewis wollte den Kampf jedoch unbedingt, und Showtime, denen Tyson Millionen aus Krediten schuldete, wollte dieses Geld wieder einspielen. Schließlich einigten sich beide auf einen gemeinsamen Pay-per-View-Deal, der beinahe geplatzt wäre, weil sich Tyson auf der Pressekonferenz zur Ankündigung des Gefechts eine Schlägerei lieferte, die dazu führte, dass die Behörden von Nevada ihm die erforderliche Kampflizenz verweigerten und der geplante Kampf am 6. April 2002 in Las Vegas verschoben werden musste. Die Promoter fanden schließlich einen Ort, der Tyson eine Lizenz erteilte, und verlegten das Gefecht nach Memphis, Tennessee, wo sich die Boxwelt am 8. Juni 2002 zum Mega-Duell in The Pyramid versammelte. Die Veranstaltung war mit 106,9 Mio. US-Dollar der höchstdotierte Boxkampf aller Zeiten, ein Rekord, der mittlerweile überboten wurde. Der Kampf selbst hingegen war einseitig. Der haushoch überlegene Lewis vermöbelte und verdrosch den entkräfteten Tyson, der viel Herz zeigte und die Schläge wie ein Mann ertrug. Lewis verprügelte Tyson, bevor er ihn in der achten Runde mit einer gewaltigen Rechten k.o. schlug und damit eine große Ära im Schwergewicht beendete, die unter anderem Evander Holyfield, George Foreman und Riddick Bowe einschloss.