Muhammad Ali vor Gericht

Muhammad Ali vor Gericht

Text von Dan Rafael

Muhammad Ali ist auf der ganzen Welt als „The Greatest“ bekannt, der erste dreimalige Schwergewichtsweltmeister und zweifellos der mit Abstand berühmteste Boxer, den die Welt jemals gesehen hat. Er bestritt viele denkwürdige Kämpfe und wurde schließlich für Millionen von Menschen zum Helden nicht nur wegen seiner Erfolge im Ring, sondern auch wegen seines humanitären Engagements außerhalb des Boxsports. Aber Ali führte auch einen historischen Rechtsstreit, der ihm nicht nur den Hass von Millionen zuzog, sondern der ihn auch mehr als drei seiner besten Jahre kostete. Er befand sich gerade auf dem Höhepunkt seiner ersten Regentschaft mit neun erfolgreichen Titelverteidigungen, doch die Vereinigten Staaten befanden sich im Vietnamkrieg und Ali wurde zum Militärdienst eingezogen. Als gläubiger Muslim stellte Ali einen Antrag auf Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen und erklärte 1966, dass er aus religiösen Gründen den Dienst an der Waffe verweigern würde. „Ich habe keinen Streit mit dem Vietcong“, waren seine berühmten Worte. Sein Antrag auf Wehrdienstverweigerung wurde abgelehnt, und als er im April 1967 in die US-Armee eingezogen werden sollte, entzog er sich dem Wehrdienst. Seine Entscheidung war äußerst umstritten. Die New York State Athletic Commission (NYSAC), der damals mächtigste Boxverband des Landes, erkannte ihm daraufhin den Schwergewichtstitel ab und entzog ihm obendrein die Boxlizenz. Andere Kommissionen folgten dem Beispiel New Yorks, und im Juni 1967 wurde Ali wegen Wehrdienstverweigerung angeklagt. Er wurde zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von 10.000 US-Dollar verurteilt und mit einem Boxverbot belegt. Ali ging jedoch nicht ins Gefängnis, sondern legte Berufung ein, die schließlich vor dem Supreme Court, dem Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, verhandelt wurde. Dieser hob Alis Verurteilung aufgrund von Formfehlern mit 8:0 Stimmen auf. Nach drei Jahren und sieben Monaten Ringpause kehrte Ali im Oktober 1970 mit einem K.o.-Sieg in der dritten Runde gegen Jerry Quarry triumphal in den Ring zurück. In der Folgezeit bestritt er viele seiner größten Kämpfe, u.a. gegen Joe Frazier (dreimal), George Foreman, Ken Norton (dreimal) und Leon Spinks (zweimal), und er konnte den Titel zwei weitere Male gewinnen. Sein größter Kampf dürfte jedoch darin bestanden haben, dass er sich wegen seiner Überzeugungen gegen die US-Regierung stellte und einen hohen Preis für die verlorenen Jahre seiner Karriere zahlen musste.

Muhammad Ali vor Gericht
Original
1966
Willard Mullin
43 x 33 cm
Bleistift auf Papier

Das Kunstwerk ist auf der Titelseite des Ring Magazine, Juni 1966, abgebildet.