Julio Cesar Chavez

Julio Cesar Chavez (*1962)

Von Dan Rafael

Wenn es jemals eine lebende Legende im Boxsport gab, einen Menschen, der für die Boxfans seines Landes alles bedeutet, dann ist es Julio César Chávez, der seine Gegner mit Hingabe attackierte und sein Herz auf der Zunge trug. Er gilt nicht nur als der größte Faustkämpfer Mexikos, das zahlreiche Weltmeister und Hall of Famers hervorbrachte, sondern ungeachtet der Nationalität auch als einer der weltbesten Boxer aller Zeiten. Über sein Können hinaus gewann Chávez die Herzen seiner Landsleute und der Boxfans auf der ganzen Welt, weil er gegen jeden Gegner antrat, nie vor einer Herausforderung zurückschreckte und spannende Kämpfe ablieferte. Wie sehr Chávez verehrt wurde? Bei seiner Titelverteidigung im Halbweltergewicht gegen Greg Haugen 1993 im Estadio Azteca von Mexiko City wurde mit 132.247 Besuchern ein neuer Zuschauerrekord im Boxen aufgestellt, der bis heute Bestand hat. Chavez war der Inbegriff des „mexikanischen Kriegers“. Er war ein Kämpfer durch und durch, der bereit war, drei Schläge einzustecken, um einen zu landen. In seiner 25-jährigen Laufbahn zwischen 1980 und 2005 setzte er seinen Gegnern mit linken Haken zu und zermürbte sie damit. Er beendete seine Karriere mit einer Kampfbilanz von 107 Siegen (davon 85 durch K.o.), 6 Niederlagen und 2 Unentschieden und blieb dabei in den ersten 90 Kämpfen unbesiegt (89-0-1, wobei das Unentschieden gegen den Weltergewichtschampion Pernell Whitaker, den fast alle für den Sieger hielten, hochumstritten war). Chávez war Weltmeister in drei Gewichtsklassen (Superfedergewicht, Leichtgewicht, Halbweltergewicht) und an mehreren historischen und spektakulären Wettkämpfen beteiligt. In Weltmeisterschaftskämpfen brachte er es auf eine beachtliche Bilanz von 31 Siegen (davon 21 durch K.o.), 4 Niederlagen und 2 Unentschieden und besiegte dabei namhafte Gegner wie Mario Martínez, Rocky Lockridge, Juan LaPorte, Edwin Rosario, José Luis Ramírez, Roger Mayweather, Meldrick Taylor, Héctor Camacho und Frankie Randall (als Revanche für seine erste Niederlage und um den Titel im Halbweltergewicht zurückzuerobern). Chávez‘ erster Kampf gegen Taylor, bei dem es um die Vereinigung der Weltmeistertitel im Halbweltergewicht ging, gilt als einer der dramatischsten Kämpfe in der Geschichte des Boxsports. Chávez lag zu Beginn der 12. Runde zurück, doch er schickte Taylor zu Boden und beendete den Kampf zwei Sekunden vor Schluss mit dem umstrittensten Abbruch der Boxgeschichte. Es war der Kampf des Jahres 1990, der Kampf des Jahrzehnts in den 1990er Jahren und das denkwürdigste Ereignis in einer Karriere, die von zahlreichen solchen Kämpfen geprägt war.

Julio Cesar Chávez
Original
2021
Richard T. Slone
Acryl auf Leinwand
58 x 51 cm

Das Kunstwerk ist auf der Titelseite des Ring Magazine, Oktober 2021, abgebildet.